Die Judenverfolgunfg im 'Dritten Reich' (1941-1942)

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Dieser strahlende Sommertag war der Stichtag, an dem Amsterdam “judenrein” werden sollte. Wer dann noch bleiben durfte, war hoher Funktionär des Joodschen Raads, Portugiese, in Mischehe, sterilisiert oder “Ehrenarier”. Um sieben Uhr früh wurde mit Lautsprechen verkündet, dass sic h jede jüdische Familie mit ihrem Gepäck auf die Strasse zu begeben hätte, die Wohnungen seien zu verschliessen. Wer nicht folge und nach Abschluss der Aktion gefunden würde oder wer zu flüchten versuche, wurde mit Straflager bedroht. Das Ende hatte begonnen. Die Polizeiwagen mit den Lautsprechern fuhren fort, in andere Strassen. Es blieb merkwürdig ruhig in unserer Gegend. Die Bündel standen gepackt. Ich hatte ein Köfferchen mit den nötigen Dingen auf meinem Bett. Mein Entschluss, noch im letzten Augenblick zu verschwinden, stand fest, wie aber, das wusste ich nicht. Granaats sagte ich nichts von meiner Absicht, es wäre auch sinnlos gewesen .”

Das ist nur ein Zeugnis. Wenn wir aber alle Zeugnisse von Menschen, die im Westen deportiert wurden oder unter solcher Risiko standen, hier angefürt hätten, hätte der Stoff für eine riesengrosse Bibliothek gereicht.

Vom westlichen Gelände wurden Juden, die den Razzien nicht entgangen sind, in KZ deportiert. Die Zahl der Opfer ist so gross, dass die Historiker bis jetzt um die obere Grenze (von 50000 bis 100000) streiten.

VII. Auschwitz.

“Das Lager Auschwitz hat aus naheliegenden Gründen erneut darum gebeten, den zu evakuierenden Juden vor dem Abtransport in keiner Weise irgendwelche beunruhigenden Eröffnungen über die Art ihrer bevorstehenden Verwendung zu machen. Ich bitte um Kenntnisnahme und Beachtung.

Insbesondere bitte ich, durch laufende Belehrungen der Begleitkommandos bemüht zu sein, dass auch während der Fahrt den Juden gegenüber nicht irgendwelche besonderen Widerstand auslösende Andeutungen gemacht bzw. Vermutungen über die Art ihrer Unterbringung usw. ausgesprochen werden. Auschwitz muss mit Rücksicht auf die Durchführung dringendster Arbeitsvorhaben darauf Wert legen, die Übernahme der Transporte und ihre weitere Einteilung möglichst reibungslos durchführen zu können”.

Fernschreiben des Reichssicherheitshauptamts an seine Dienststellen in Den Haag, Paris, Brüssel und Metz

vom 29. April 1943.

Auschwitz ist eines der schlimmsten KZ, das während der Nazizeit funktionierte. Es gibt diejenigen, die behaupten darüber nichts gewusst zu haben. Es gibt auch diejenigen, die dazu ein Auge zudrücken. Die merkwürdigste Schicht von ihnen sind diejenigen, die sagen, sie haben den Befehlen nur Folgen geleistet. Uns interessiert aber ihr Verhalten gegen Häftlinge. Ihre Beziehung auf sie.

Aus dem Tagebuch des SS-Hauptsturmfrührers Prof. Dr. Dr. Kremer:

“28. August 1942

Zum Mützeneinkauf nach Berlin geschickt, werde ich beim Weggehen von der Aufnahme informiert, dass der Führer vom Dienst mich zu sprechen wünscht. Dieser teilt mir im Auftrage von Hstuf. Köbel mit, dass ich nicht nach Berlin reisen soll.

29. August 1942

Kommandierung lt. F. L. USSZ 2150 28.8.42 18.33 Nr. 1565 zum K.L. Auschwitz, da angeblich dort ein Arzt wegen Krankheit ausgefallen ist.

30 August 1942

Abfahrt Prag 8.15. über Böhmisch Trüben, Olmütz, Prerau, Oderberg. Ankunft im K. L. Auschwitz 17.36. Im Lager wegen zahlreicher Infektionskrankheiten (Fleckfieber, Malaria, Durchfälle) Quarantäne. Erhalte streng geheimen Instruktionsbefehl durch den Standortarzt Hauptsturmführer Uhlenbrock und werde im Haus der Waffen-SS in einem Hotelzimmer (26) untergebracht. Stabsscharfführer Wilhelmy. Siehe Virchows Archiv 1936!

31. August 1942

Tropenklima bei 38 Grad im Schatten, Staub und unzählige Fliegen! Verpflegung im Führerheim ausgezeichnet. Heute abend gab’s z.B. saure Entenleber für 0,40 RM, dazu gefüllte Tomaten; Tomatensalat usw. Wasser ist verseucht, dafür trinkt man Selterswasser, das unentgeltlich verabfolgt wird (Mattoni). Erste Impfung gegen Flecktyphus. Photographische Aufnahme für den Lagerausweis.

1. September 1942

Von Berlin schriftlich Führermütze, Koppel und Hosenträger angefordert. Nachmittags bei der Vergasung eines Blocks mit Zyklon B gegen die Läuse.

2. September 1942

Zum 1. Male draussen um 3 Uhr früh bei einer Sonderaktion zugegen. Im Vergleich hierzu erscheint mir das Dantesche Inferno fast wie eine komödie. Umsonst wird Auschwitz nicht das Lager der Vernichtung genannt!

3. September 1942

Zum 1. Male an den hier im Lager jeden befallenden Durchfällen mit Erbrechen und kolikartigen anfallsweisen Schmerzen erkrankt. Da ich keinen Tropfen Wasser getrunken, kann es hieran nicht liegen. Auch das Brot kann nicht schuld sein, da auch solche erkranken, die nur Weissbrot (Diät) zu sich genommen haben. Höchstwahrscheinlich legt’s an dem ungesunden kontinentalen und sehr trockenen Tropenklima mit seinen Staub- und Ungeziefermassen (Fliegen).

Реферат опубликован: 10/12/2006