Deutsche Sprachgeschichte

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Deshalb zählt man es zu den unregelmäßigen Verben.

6. werden . Im Ahd. war es ein starkes Verb der III. Ablautreihe : ahd. werden - ward - wurtum - wortan ( d - t ).

Im Mhd. entstand infolge des Ausgleichs der Präteritalformen des Sg. und des Pl. die Form wurde mit - e im Auslaut, was für die 1. ,3. P.Sg. des starken Präterits nicht typisch ist. Außerdem vollzog sich der Ausgleich der Präeritalformen der Verben dieser Ablautreihe nach der Singularform ( vgl. ahd. helfan - half - hulfum > mhd. half; werfan - warf - wurfum > mhd. warf ) , nur das Verb weden erhielt die Form mit dem Pluralstamm : wurtum - wurde.

Auch im Präsens hat es seit der mhd. Zeit kurze zusammengezogene Formen : ahd. wirdes (t) - nhd. wird.

7. bringen. Dieses Verb wird zu den unregelmäßigen Verben gezählt, weil seine Präteritalformen mit dem Ablaut des Stammvokals wie bei den starken Verben und mit dem Dentalsuffix - t - wie bei den schwachen Verben gebildet sind : ahd. bringen - brachta - gebracht.

II. Das Substantiv.

1. Die Kategorien des Substantivs im Ahd., Mhd., Nhd.

2. Die Entwicklung des Deklinationssystems.

3. Der Artikel und die Kategorien der Bestimmtheit - der Unbestimmtheit.

1. Das Substantiv bewahrt im Ahd. die grammatischen Kategorien des Genus ( 3 Geschlechten ), des Numerus ( Singular, Plural ) und des Kasus, die das Urgermanische besaß und es seinerseits aus dem Indoeuropäischen übernommen hatte. Auch der Flexionstyp der Substantive blieb im wesentlichen noch der alte.

2. Man bestimmt die Deklinationstypen der Substantive im Ahd. nach den stammbildenden Suffixen, da die alten Kasusendungen in vielen Fällen geschwunden sind :

I. Vokalische Stämme :

a - Deklination ( m. tag, kuning, n. wort, houbit u.a. )- N.A. - taga

ja - Deklination ( m. hirti, n. kunni " Geschlecht" .)

wa - Deklination ( m. snêo, n. kniu " Knie " . )

i - Deklination ( m. gast. scrit "Schrift ", f. kraft, fart . )

II. Konsonantische Stämme

n - Deklination ( m. namo, garto "Garten " , boto, herza, ouga ora " Ohr ", zunga, sunna, wituwa .)

nt - Deklination ( m. friunt, fiant " Feind " )

- 21 -

r - Deklination ( m. bruoder, fater, f. muoter , tohter . )

ir - Deklination ( n. lamb - lembir , kalb, huon, blat . )

Im Ahd. und Mhd. vollzieht sich der Wandel der Deklinationsystems. Entscheidend dafür war die Abschwächung der unbetonten Vokale in den stammbildenden Suffixen, die zu Kasusendungen wurden. Unterschiedliche Endungen a, o, i, u wurden zu - e abgeschwächt und im Mhd. verteilt man die Substantive in zwei Deklinationstypen - starke und schwache Deklination - nach dem grammatischen Geschlecht. Die vokalischen Stämme bilden die starke Deklination mit dem Merkmal - der Genitivendung - s im Sg., die konsonantischen n- Stämme liegen zugrunde der schwachen Deklination. Die übrigen konsonantischen Stämme schlossen sich der starken Deklination an. Im Fnhd. entwickelte sich die Deklination der Feminina mit der Nullendung im Sg.

Infolge der Abschwächung der unbetonten Vokale reduzierte sich die Zahl der Kasusendungen von 43 auf 9 im Mhd. und auf 4 im Nhd.

3. Die Entwicklung des Artikels beginnt im Ahd. Zuerst entwickelt sich der bestimmte Artikel ther, thiu, tha3 , dem ein Demonstartivpronomen zugrunde liegt. Der bestimmte Artikel ist im Ahd. noch im Werden. Er wird nur mit konkreten Substantiven gebraucht, um einen einzelnen Gegenstand zu bezeichnen : z. B. :

Sliumo bringet tha3 erira giuuti. Bringt schneller das beste Gewand.

Im Ahd. kommen bereits vereinzelte Formen des unbestimmten Artikels vor : "Einen kuning wue3 ich, hei3it her Hludwig.

Doch der regelmäßige Gebrauch des unbestimmten Artikels entwickelt sich erst in der mhd. Zeit. Vgl. im " Nibelungenlied " :

Es wuochs in Burggonden ein viel edel magadin .

sie wart ein schoene wip. ( Es wuchs in Burgund eine edle Jungfrau, . sie wurde zu

einer schönen Frau .)

Auf diese Weise entsteht seit Beginn der mhd. Zeit die Opposition zwischen dem Substantiv mit dem bestimmten Artikel und dem Substantiv mit dem unbestimmten Artikel, die die grammatische Kategorie der Bestimmtheit / Unbestimmtheit zu einer vollentwickelten Kategorie prägt.

THEMA X .

Die Syntax der deutschen Sprache aus diachronischer Sicht.

Ðåôåðàò îïóáëèêîâàí: 3/10/2009