Deutsche Sprachgeschichte

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Heutzutage sind großlandschaftliche Umgangssprachen bzw. Ausgleichssprachen

( z.B. Obersächsisch, Berlinisch, Pfälzisch, Bairisch, Schwäbisch, Württembergisch u.a.m. ) die Hauptarten der Umgangssprache nicht nur in den städtischen und Industrie- gebieten, sondern auch auf dem Lande. Sie existieren parallel zur literatursprachlichen Alltagsrede und unterscheiden sich von ihr durch größere oder geringere landschaftliche Färbung.

3. Verwandschaftsbeziehungen der deutschen Sprache.

Die deutsche Sprache gehört zum germanischen Sprachzweig der indoeuropäischen Sprachfamilie.

Die Verwandtschaft der germanischen Sprachen beruht auf gemeinsamer Abstammung von den Stammesdialekten der alten Germanen. Sie lebten um die Mitte des I. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung rund um die westliche Ostsee, zwischen der Oder und der Elbe, in Jütland und in Skandinavien und waren in einige große Stammesverbände zusammengeschlossen. Mit dem Wachstum der Stämme vollzog sich ihre Aufspaltung und das brachte noch vor Beginn unserer Zeitrechnung die sprachliche Aufspaltung herbei. Aus den germanischen Stammesdialekten bildeten sich später mehrere germanische Sprachen.

Man gliedert die altgermanischen Sprachen in drei Gruppen :

1) nordgermanische ( oder skandinavische ) Sprachen, ( Altschwedisch, Altnorwegisch,

Altisländisch );

2) westgermanische Sprachen ( Altenglisch, Althochdeutsch, Altniederländisch, Alt-

friesisch );

3) ostgermanisch ( Gotisch als Sprache bestand zum 7. Jahrhundert ).

Heutzutage unterscheidet man zwei Gruppen von germanischen Sprachen :

nordgermanische ( skandinavische ) Sprachen :

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1. Schwedisch

2. Dänisch

3. Norwegisch

4. Isländisch

5. Färöisch ( die Sprache der Färöer, wird auf den Färöen - Inselgruppe im Nordatlantik

- gesprochen )

westgermanische Sprachen :

1. Deutsch

2. Englisch

3. Niederländisch

4. Friesisch ( in den Niederlanden , Niedersachsen in der BRD, auf den Friesischen

Inseln )

5. Afrikaans ( eine der Staatssprachen der Republik Südafrika, neben Englisch )

Die Verwandschaft der germanischen Sprachen kann man auch heute trotz jahrhun-derte langer eigenständiger Entwicklung feststellen. Sie kommt :

a) im gemeingermanischen Wortschatz, b) in der Morphologie, c) in der Wortbildung zum Ausdruck.

a) Der gemeingermanische Wortschatz, z.B. :

d. Vater Wort bringen

e. father word bring

nl. vader woord brengen

schw. fader ord bringa

b) Der Ablaut der starken Verben, z.B. :

d. trinken - trank - getrunken

e. drink - drank - drunk

nl. drinken - dronk - gedronken

schw. dricka - drack - drucken

c) Wortbildunssuffixe :

d. - schaft - Freundschaft

e. - ship - friendship

nl. - schaß - vriendschaß

schw. - skaß - vänskap

4. Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte.

Die Geschichte der deutschen Sprache läßt sich in einige Perioden gliedern. Kriterien dafür sind :

a) Wandel des Sprachkörpers, d.h. Wandlungen im phonologischen System, in For­menbestand, Wortbildung und Wortschatz, die sich im Laufe von Jahrhunderten all-mählich anhäufen und beträchtliche Veränderungen in der Sprache hervorrufen.

b) Wandel der Existenzformen der Sprache : ob die Sprache nur in gesprochener Form existiert oder auch ein Schrifttum besitzt, ob sie nur in Form von Mundarten lebt oder auch übermundartliche Existenzformen hat.

Die ältesten deutschen Schriftdenkmäler stammen aus dem VIII. Jh. Die Geschichte der deutschen Sprache wird also seit dem Beginn der sprachlichen Überlieferung bis zur Gegenwart in folgende Perioden gegliedert :

Althochdeutsch (Ahd ) - von 750 bis um 1050;

Mittelhochdeutsch ( Mhd ) - von etwa 1050 bis um 1350 ;

Frühneuhochdeutsch ( Fnhd ) - von etwa 1350 bis um 1650 ;

Neuhochdeutsch ( Nhd ) - von etwa 1650 bis zur Gegenwart.

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Thema II. Vorgeschichte der deutschen Sprache

Plan

1. Die alten Germanen und ihre Sprachen.

2. Urgermanisch.

3. Urgermanische phonologische Neuerungen. Die Akzentverschiebung.

Die erste ( I ) germanische Lautverschiebung

Das Vernersche Gesetz

Der traditionelle grammatische Konsonantenwechsel

1. Die deutsche Nationalität ist aus den westgermanischen Großstämmen im frühen Mittelalter hervorgegangen . Deshalb müssen wir zuerst über die alten Germanen und

Ðåôåðàò îïóáëèêîâàí: 3/10/2009